Mitten im Herzen von Deutschland liegt das kleine Dorf IBA. Das liegt im schönen Osthessenland, genauer gesagt, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, was auch als Waldhessen bekannt ist. Waldhessen ist die Region um Bad Hersfeld, Bebra und dem hessischen Teil des Werratals bei Heringen im "Kalidreieck". Unter dem Begriff "Waldhessen" vermarktet sich der Landkreis Hersfeld-Rotenburg touristisch.
IBA hat seinen Namen von dem gleichnamigen Bach IBA. Die IBA (Eibenwasser) entspringt in der Gemarkung Bauhaus und mündet bei Weiterode in die Ulfe. Seit 1821 gehört IBA zum Kreis Rotenburg a.d. Fulda und seit 1972 zum Kreis Hersfeld-Rotenburg, Das Dorf liegt etwa 8 km nordöstlich von Bebra und ist seit 1972 auch ein Stadtteil von Bebra.
IBA liegt im südlichen Teil des Richelsdorfer Gebirge am Oberlauf des Ibabaches, der zwischen Weiterode und Ronshausen in die Ulfe mündet. Von der Kernstadt Bebra ist IBA durch den Rücken des Mühlberges getrennt, der mit dem Birksküppel, dem Wiedel- und Lohberg die Nordwestflanke des schmalen Ibatales bildet. Weltschlüssel, Steinküppel, Allerhättenberg, Elm und Dachsberg begrenzen das Tal auf der gegenüberliegenden Seite, so dass die schmücken Häuser der ca.550 Einwohner zählenden Ortes nicht nur zu beiden Seiten des Ibabaches, sondern zum Teil auch im Boden- und Wiesenbachtal sowie an den Hängen des Ziegenberges, des Elm und der Rotenburger Hecke zu finden sind.
Im Nordosten endet das Tal scheinbar an der steil auftragenden Iburg, um die sich die Straße regelrecht herumschlängeln muss, ehe sie ins Richelsdorfer Gebirge aufsteigt. Auf diesem Bergkegel soll der Sage nach im frühen Mittelalter eine Burg gestanden haben, von der jedoch nichts mehr erhalten ist.
Zwei Berge in der Ibaer Feldflur sind besonders wichtig:
Die ältesten Spuren der Besiedlung des Ibatales gehen aber bis in die Bronzezeit zurück. Das geht aus den zahlreichen Bodenfunden hervor, die in der Umgebung Ibas u.a. auf dem Mühlbergplateau, dem Schmiedsberg und an der „Dicken Eiche" (Naßländchen) gemacht wurden. Unter anderem fand man bei den Ausgrabungen bronzene Armspiralen, mehrere Armringe und Schmucknadeln.
Aus der auf die Bronzezeit folgenden Eisenzeit liegt aus der Ibaer Gemarkung nur ein einziger Fund in Gestalt von Keramikresten vor. Das will aber für die spätere Besiedelung nicht viel besagen, da von einer systematischen Grabungsforschung, die über die Hügelgräber hinausgeht, bisher nicht die Rede sein kann.
Die erste Erwähnung des Namens IBA als Ybach soll angeblich bereits aus dem Jahre 1070 nachzuweisen sein, und zwar in einer Urkunde, die dem Kloster Blankenheim zugeschrieben wurde.
Die älteste auffindbare Urkunde stammt jedoch aus dem Jahre 1139. In der Urkunde schenkt ein gewisser Hartmuot von Diffeshart dem Kloster Hersfeld „mansum unum in Ybaho", damit von deren Erlös eine ewige Lampe am Altar des Klosters unterhalten werde. Mansus ist die lateinische Bezeichnung für einen Bauernhof, im Gegensatz zur Hube oder Hofe, die ein Stück Land unbestimmter Größe, aber ohne Bauernhof, bezeichnet. Damals gibt es laut Kirchenchronik eine kleine Kapelle, die dem Abt von Hersfeld untersteht. Sie ist dem ersten Märtyrer Stephanus und anderen Heiligen geweiht.
In anderen Urkunden aus der Folgezeit und in Hersfelder Zinsregistern taucht nun immer wieder der Name des Ortes in oft abgewandelter Form auf. Aus Ybaho wird Ywaha und Ywa (1216), Ybin (1303), Ypen (2. Hälfte des 14. Jahrhundert), Ibbe (1460) und Eiba (1538). Ybaho ist mittelhochdeutsch und bedeutet Eibenwasser. Die anderen Ortsbezeichnungen sind spätere Abwandlungen dieses Namens.
Es ist durchaus denkbar, dass auf dem Zechsteinkalk im Ibatal dichte Eibenbestände wuchsen. Da das Holz der Eibe aber bis zum Ende des Mittelalters ein sehr gefragter Rohstoff zur Anfertigung von Bögen, Speeren und Armbrustschäften war und auch zur Herstellung von Medikamenten benutzt wurde, sind die vorhandenen Bestände mit der Zeit ausgerottet worden.
Über die Siedlungsentwicklung des heutigen Ortes IBA gehen die Meinungen auseinander. Dem Kirchenchronisten Büff zufolge ist IBA aus einem Meierhof entstanden. Hans Strube schreibt dagegen: „Die Siedlung war ein Gemeinschaftswerk auf genossenschaftlicher Grundlage. Ihre Gründer waren ausschließlich freie Hufner, d.h. sie waren Besitzer eines Hauses und Hofes im Dorf, eines Ackeranteils an der Feldmark und eines Nutzungsanteils an der Allmende, dem gemeinschaftlichen Wald- und Weidegelände."
Eine Entscheidung über den wirklichen Siedlungsbeginn ist kaum zu treffen, da er in die frühgeschichtliche Zeit fällt. Zu dem Zeitpunkt, in dem die Geschichte des Ortes allmählich durch Urkunden erhellt wird, entsprechen die Verhältnisse weder der einen noch der anderen Auslegung, sondern sind so, wie wir sie aus der Allgemeingeschichte jener Zeit kennen: das Land gehört einer Reihe von Grundherren, die es gegen jährliche Abgaben (Zehend = der Zehnte) als Lehen an Adlige oder auch an Bauern geben.
IBA war ein altes Bauerndorf, im schönen Ibatal gelegen. Fremden werden zuerst die schönen und stattlichen Fachwerkhäuser auffallen. Nach alten Überlieferungen soll IBA zuerst ein Meierhof gewesen sein. Die Kirche zu IBA ist ebenfalls sehr alt. Vor der Reformation war dieselbe eine wichtige Wallfahrtskirche und dem Heiligen St. Jakobus geweiht. Zwei Bauabschnitte sind deutlich zu erkennen. Heute gehören zum Kirchspiel IBA die Gemeinden Gilfershausen und Machtlos. IBA hatte im 16. Jahrhundert auch das Braurecht. Dieses wurde den Ibaer Bauern von der Stadt Rotenburg streitig gemacht und schließlich entzogen. Der Kupferbergbau ist endgültig zum Erliegen gekommen. Auch Schwerspat wird nicht mehr gegraben. Der wichtigsten Stollen war die Schachtanlage Wolfsberg.
Eine Schule gibt es nicht mehr in IBA, eben sowenig Industrie. Aber die Kirche ist im Dorf geblieben. Kein Zweifel - IBA hat schon bessere Zeiten gesehen, insbesondere als der Kupfer-Bergbau in dem Bebraer Ortsteil noch blühte. Da lebten bis zu 1.500 Menschen in dem idyllisch am Richelsdorfer Gebirge gelegenen Ort. Bebra hatte zu diesen Zeitpunkt gerade 900 Einwohner.
„Wenn es dem Bergbau gut ging, ging es auch IBA gut", war die einhellige Meinung. Durchschritt er eine Talsohle, nagten auch die Ibaer am Hungertuch - im wörtlichen Sinne, denn im vorigen Jahrhundert gab es keine Sozialversicherung und kein Arbeitslosengeld. Da blieb im Zweifelsfall nur die Auswanderung in die USA. Alleine zwischen 1841 und 1861 verließen 631 Einwohner mit ihren Familien das Dorf, um ein besseres Leben zu finden. Sichtbares Zeichen für den Hunger ist heute noch die geringe Bewaldung rund um IBA - im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern. Praktisch jedes freie Plätzchen, wurde mit Kartoffeln bebaut, damit die Arbeiter ihre Familien satt kriegten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zwischen 1950 und 1955 zur letzten Blüte des Bergbaus. Allein der Wolfsberg gab zwischen 400 und 500 Arbeitern und Angestellten ein sicheres Auskommen, heißt es in der neu verfassten Ortschronik. Als jedoch der Weltmarktpreis bröckelte und ein starker Wassereinbruch den Reichenbergschacht zur Schließung zwang, war es mit der Kupferförderung in IBA vorbei. Abwandern, das taten auch die Bergleute. Sie gingen zumeist nach Westfalen, andere zog es in das Rhein-Main-Gebiet.
Damals gab es auch noch die Schule. Vier Klassen wurden in ihr von vier Lehrern unterrichtet. Heute ist sie weg, obwohl Politiker immer wieder ihren Erhalt versprochen haben. Die Industrie und der Bergbau sind ebenfalls verschwunden. Die rund 700 Einwohner verdienen ihr Geld zumeist außerhalb von IBA. Bis nach Frankfurt pendeln Arbeitnehmer. Eine gewisse Rolle spielt noch die Landwirtschaft. Aber auch in diesem Bereich gibt es nur noch wenige Vollerwerbsbetriebe. Und der letzte größere Industriebetrieb in der näheren Umgebung die Firma ae-group (ehem. DRM-Druckguß) liegt zwar an der Grenze der Gemarkung, gehört jedoch zu Nentershausen.
Die jungen Leute wandern ab, um Arbeit zu finden. Die Bevölkerungszahlen sinken von Jahr zu Jahr.. Der Ibaer Bauer hat es besonders schwer, da der Boden nicht überall fruchtbar ist und das Gelände viele Berge und steile Abhänge hat.
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Wer aber nun glaubt, IBA sei nur noch ein kleines verschlafenes Dorf in dem nichts mehr los ist, der hat sich aber mächtig geirrt. Immer wieder stellen die Ibb'schen (so nennt man die Bewohner) etwas auf die Beine. Sei es die Weihnachtsbausammelaktionen, das Oster- und Sonnenwendfeuer, ein Weinfest oder Weihnachtsmarkt. In den Jahren 2000, 2001 und 2005 gab es sogar mal ein Mais-Labyrinth (Spaßlabyrinth Waldhessen), in IBA.
Des weiteren ist IBA mittlerweile sogar weltbekannt geworden, denn seit 1995 veranstaltet der Drachenclub Waldhessen mit den Ibaer Vereine das Drachenfest an der Sandkaute (früher auf dem Weltschlüssel). Zu dem immer wieder Drachenflieger aus ganz Europa angereist kommen.
Heute hat die Veranstaltung in IBA fast schon Kultstatus in der Drachenszene. Die abwechslungsreiche Landschaft, die Vielfalt der Programmpunkte, der familiäre Charakter und die persönliche Betreuung werden von Aktiven und Zuschauern gleichermaßen geschätzt. IBA und das Drachenfest sind eine feste Beziehung eingegangen. In 2015 konnte man bereits das 20. Drachenfest veranstalten.
Eine kleine Anekdote zum Schluss soll dies verdeutlichen. In der Anfangszeit (in 2000) fragte ein Drachenflieger, der sich im Internet über das Drachenfest informiert hatte, was die Abkürzung I-B-A hinter dem Namen Bebra zu bedeuten habe. Heute ist IBA ein Markenname in der Drachenszene.
Quelle: Ibaer 850Jahr-Festchronik