Etwas abseits des Drachen-Mainstreams gibt es seit vielen Jahren eine kleine Community, welche sich dem Bau kleiner und kleinster Drachen (Miniaturdrachen) verschrieben hat.
Wann diese Entwicklung seinen Anfang genommen hat, ist nicht bekannt. In das Licht der „Drachenöffentlichkeit“ trat diese Scene aber letztendlich mit den beiden Pionieren Charlie Sotich, gestorben 2014 (Chicago, USA) und Harm van Veen, gestorben 2018 (Den Haag, Holland).
Auch heute noch werden die Miniaturdrachen nach Charlies Kernthese „Use the lightest materials available“ gebaut, wobei bei der Auswahl ein besonderer Blick vonnöten ist: Neben den leichtesten Papieren und Folien und extrem dünn gespleißtem Bambus sind z. B. auch einzelne Bürsten kleiner Besen gut geeignet.
In Europa ließ sich Harm von Veen schließlich „anstecken“, der mit einer von ihm gegründeten Community namens „IFOSK“ (International Federation of Small Kites) für eine vorübergehende Aufmerksamkeit sorgte. Mittlerweile hat sich die Vereinigung aber wieder aufgelöst.
Vielleicht auch ausgelöst durch diese beiden oben beschriebenen Pioniere, welche wir mehrmals treffen konnten, hat sich unser „kleines“ Hobby bis heute erhalten. Leider führt die Welt der kleinen Drachen immer noch ein Nischendasein, dafür ist aber die Aufmerksamkeit bei Veranstaltungen umso größer, vorausgesetzt man sieht uns und unsere Drachen überhaupt.
Elisabeth und Wilfried Goy aus Marburg sind mittlerweile Rentner, aber trotzdem immer wieder gern gesehene Gäste auf unserem Drachenfest. Sie waren bereits schon auf dem berühmten Weltschlüssel in 2004, 2007 und 2008 zu sehen. Auch auf unserem neuem Gelände an der Sandkaute konnten wir Sie bereits in den Jahren 2014, 2015 und 2018 begrüßen und hoffen, dass sie in den nächsten Jahren auch immer mal wieder vorbei schauen. Denn auch sie sind eine große Bereicherung für unser Drachenfest.
Andere Drachenflieger kommen mit großen Anhänger oder Wohnmobilen angereist, um alle Ihre Drachen zu transportieren. Elisabeth und Wilfried Goy haben ihre Ausrüstung in nur 2 bis 3 Koffern untergebracht.
Während man die aktiven Drachenflieger mit Ihren Drachen eher auf der Aktionswiese findet, sind Elisabeth und Wilfried meistens abseits von der Aktionswiese zu finden. Denn die kleinen Miniaturdrachen benötigen nur sehr wenig Wind. Man ist immer wieder fasziniert davon, das diese nur handgroßen Drachen überhaupt fliegen können. Aber genau das ist es, was die beiden anspornt - so klein wie möglich, aber immer noch flugfähig bzw. steuerbar. Fast alle großen Standarddrachen haben die beiden in Miniaturform in ihrem Koffer untergebracht.
Die große Herausforderung für die beiden war, Materialien zu finden, die gleichzeitig extrem leicht und sehr stabil sind. Mittlerweile haben sie das passende Material gefunden: Glasfasern aus Glasfaserkabeln eignen sich gut als Gestänge, genauso wie Bambusholz. Als Segel verwenden Sie Seidenpapier, das Papier von Zigaretten oder auch Briefmarken. Als Drachenschnur nehmen Sie Seidenfäden, als Spule kommt eine haushaltsübliche Garnrolle zur Verwendung.
Viele der wenige Zentimeter großen Drachen haben die beiden selbst entwickelt, andere in Miniatur nachgebaut. Zum Sortiment gehören Eddys, Kastendrachen oder auch asiatische Drachen. Auch einen "Raben Rudi" haben sie in ihrem Sortiment. Sie haben aber nicht nur Einleiner, sondern einige Zwei- bzw. Vierleiner in ihrer Werkzeugkiste.
Nicht umsonst haben die „Himmels-Giganten“ das „A“ in der Wortmitte groß geschrieben: Das Wortspiel aus „Giants=Giganten“ und „Ants=Ameisen“ verweist darauf, dass das Gigantische an ihren Drachen ihre WINZIGKEIT ist.
Im Gegensatz zu dem weit verbreiteten Trend des „Immer höher, immer größer“ bauen die beiden „Sky GiAnts“ Elisabeth und Wilfried Goy seit nunmehr fast 30 Jahren Miniaturdrachen, d.h. winzige Ausgaben fast aller Drachenformen, die es auch in groß gibt:
Eddys (das sind die „klassischen“ Drachen, die zumindest hierzulande jeder automatisch vor Augen hat, wenn von Drachen die Rede ist – ein mit Papier bespanntes rhombenförmiges Lattenkreuz mit lustig flatterndem Schwanz) – diese Variante gibt es bei den Sky GiAnts von Postkarten- bis Fingernagelgröße, auch als Ketten
Kastendrachen (während die „großen Brüder“ dieses Drachentyps in der Lage sind, einen Menschen in die Luft zu heben, sind die Mini-Ausgaben gerade noch 28 mm hoch)
Vierleiner-Lenkdrachen: „Revolution“ (23 x 7,5 cm)
Propeller-Drachen (in Postkartengröße mit einem Propeller – auf Minikugellager! – und zwei gegenläufig rotierenden Propellern)
Schneeflocken (diese Mini-Ausgaben sind handgenäht mit Gestänge aus gespleißter Kohlefaser)
fliegende Briefmarken (aus abgestempelten (!) Sondermarken in Form eines „Sleds“)
Während die Herstellung eines Schmetterlings oder eines Mini-Kastendrachens nicht nur eine ruhige Hand und ein gutes Auge, sondern auch ziemlich viel Zeit und Erfahrung erfordert, sind kleine Eddies aus den unterschiedlichsten Materialien (Hauptsache, sie wiegen nicht viel!) auch für Kinder mit etwas Hilfe leicht zu bauen – was die Sky GiAnts auch gern erklären. Sie verkaufen keine Drachen, aber sie versuchen zum Selbstbau anzuregen – es ist wirklich leicht und einfach.
Für Interessierte und schon einmal „Neugierige“:
Eine Auswahl Ihrer Miniaturdrachen findet man auf Ihrer Website www.sky-giants.de. Leider ist ihre Website schon etwas älteren Designs, die Drachen selbst haben sie aber fast alle noch bzw. immer dabei !
Mit freundlicher Genehmigung von Elisabeth und Wilfried Goy - 04/2019